Nachhaltige Forstwirtschaft

Nachhaltige Forstwirtschaft und nachhaltiger Einschlag

Der Begriff der nachhaltigen Nutzung stammt aus der Forstwirtschaft (Georg Ludwig Hartig 1804) und sagt zunächst nur aus, dass jährlich nicht mehr Holz entnommen wird als nachwächst. Deshalb kann auch eine Monokultur prinzipiell nachhaltig bewirtschaftet werden. In der deutschen Forstwirtschaft werden heute jedoch noch weitere Aspekte berücksichtigt und es findet eine Orientierung hin zu naturnaher Bewirtschaftung statt, beispielsweise im Hinblick auf Strukturvielfalt und standortgemäße Artenzusammensetzung, Vermeidung von Kahlschlägen auf großen Flächen u. a..

Naturnahe nachhaltige Waldwirtschaft wird nicht nur aus ökonomischen Aspekten in Deutschland angestrebt bzw. umgesetzt, sondern weil der Forst weit mehr Funktionen erfüllt, als Rohstoffquelle zu sein. Er stabilisiert das Klima, ist CO2-Senke, erhält sauberes Grundwasser, schützt vor Bodenerosion, und birgt bei naturnahen Wäldern eine hohe Biodiversität und ist nicht zuletzt Erholungs- und Rekreationsraum für uns Menschen. Der Verbraucher kann dies honorieren indem er Produkte aus heimischem Holz kauft. Deutsche Wälder  sind heute vergleichsweise naturnah wie auch wissenschaftliche Untersuchungen zeigen (vgl. Projekt MPI HJena).

In anderen Ländern kann unter nachhaltiger Nutzung sehr unterschiedliches verstanden und die Waldbewirtschaftung sehr unterschiedlich gehandhabt werden, denn die Erschließung der Rohstoffquelle Rundholz erfolgt in jedem Land der Welt unter anderen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen, sowie geographischen und ökologischen Bedingungen.

Beispielsweise ist die Umtriebszeit in skandinavischen Forsten bei einer Ausrichtung auf Einheitssortimente mit  60-80 Jahren erheblich kürzer als in Deutschland. Zudem kommen Kahlschläge auf größeren Flächen sowie Insektizid- und Herbizideinsatz vor. Auch in großen ‚neuen‘ Rohstoffgebieten für Holz, in Rußland, muss sich wohl erst noch zeigen, was dort, bei zunehmendem Druck auf diese Rohstoffquellen, unter nachhaltiger Nutzung verstanden werden wird. Ein Käufer der heute die Nutzungsrechte in russischen Wäldern erwirbt, kauft, laut Interviewaussagen mit Holzbearbeitern, nicht den Grund. Für die Ernte des Holzes wird je Baum ein Obolus an den Staat entrichtet, von dem eigentlich die Wiederaufforstung der Fläche bezahlt werden soll. Der Nutzer ist hierfür nicht verantwortlich. Kahlschläge auf größeren Flächen sind so in den gegenwärtigen Hauptnutzungsgebieten heute oftmals die Folge.



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