Bioenergie
Erneuerbare Energien sind vor dem Hintergrund des drohenden Klimawandels und der Energiewende ein zentrales Thema geworden. Hier spielt insbesondere die Bioenergie eine zentrale Rolle. Allerdings muss der Beitrag, den die Biomassenutzung hier leisten kann, differenziert betrachtet werden. Zum Thema „Gestaltete Bioenergie“ wurde eine Wanderausstellung erarbeitet, die für Partner bereit gestellt werden kann.
Bioenergie sollte auch weiterhin vor allem dem Ziel des Klimaschutzes dienen. Ein ‚Ausbau um jeden Preis‘ muss unter ganzheitlichem Blickwinkel nicht immer nachhaltig sein. Dabei spielt einerseits das Thema Nutzungskonkurrenz eine Rolle und andererseits die Gesamtökobilanz des Produktes nach der Verbrennung. Heute wird in etwa die Hälfte des geernteten Holzes energetisch genutzt – sprich unmittelbar verbrannt. Aufgrund von Förderprogrammen und -anreizen steigt der Preis für Holzenergie seit einigen Jahren beträchtlich. Das führt dazu, dass teilweise Rundholzsortimente in die Verbrennung gehen, die ansonsten von Sägewerken zu längerlebigen Holzprodukten, Büchern usw. verarbeitet worden wären bzw. früher wurden. Wenn es für Waldbesitzer lukrativer sein kann, Bäume als Brennholz zu verkaufen, anstatt als Nutzholz, ist das auch aus Klimaschutzsicht nicht sinnvoll.
Gestaltete Bioenergie
Bedeutung gestalterer Bioenergienutzung
Unsere Wirtschaft ist auf Energie und Rohstoffe angewiesen. Der nachhaltige Umgang damit wird immer wesentlicher für die Umwelt, alle Menschen und die Wirtschaft selbst.
Gleichzeitig müssen lebenswichtige Güter wie Klima, Wasser, Boden, Biodiversität geschützt werden. Wenn Verteilungskämpfe um Rohstoffe, Wasser, Lebensmittel, Energie zunehmen, sind alle betroffen, Menschen, Umwelt und Wirtschaft. Der fossile und nukleare Primärenergiebedarf der Industrieländer kann stark reduziert und der energiebedingte Treibhausgasausstoß entsprechend gesenkt werden. Fossile Energieträger werden knapp (statistische Reichweite bei gegenwärtiger Förderung: Erdöl 40, Erdgas 60, Kohle ca. 150 Jahre). Lösungen des Energieproblems müssen in der jetzigen und nächsten Entscheidergeneration gefunden werden.
Erneuerbaren Energien inklusive Bioenergie haben weltweit eine zunehmende Bedeutung, müssen aber in einem sinnvollen Gesamtkonzept realisiert werden..
Gestaltete Bioenergie heißt vernünftige sowie klima- und umweltfreundliche Nutzung von Bioenergie. Dazu gehören auch deutliche Einsparungen, Effizienzsteigerungen und Umwandlungsprozesse sowie systemische Lösungen, wie z.B.:
(1) Energie sparen.
(2) Erneuerbare Energien verstärkt im Mix nutzen.
(3) Biomasse der kurzen Wege aus nachhaltigem Anbau.
(4) Vermeidung von Nutzungskonkurrenzen.
(5) Brancheninterne und branchenübergreifende, innovative Abwärmekonzepte entwickeln.
(6) Nutzung von Ersatzbrennstoffen.
(7) Verzicht auf Bio/Agrarenergieträger mit schlechter Klimabilanz und Ersatz durch Innovationen.
Gestaltete Bioenergie = Energie Sparen
Energiesparen in allen Sektoren ist die wichtigste Energiequelle, die wir haben !
Energiesparen ist praktischer Klima- & Umweltschutz, technischer Fortschritt und bedeutet Innovation, Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt und Wirtschaftlichkeit. Der Welt-Primärenergiebedarf ist in 20 Jahren 30% gestiegen (größte Energieverbraucher: Nordamerika, Asien, Europa). China hat seinen Energiebedarf um 50% gesteigert und liegt nur 20% unter dem der USA. Energiesparmaßnahmen wurden global durch Wachstumsprozesse (Wirtschaft, Bevölkerung) teils wieder aufgehoben. Der dt. Energiebedarf hat sich in 20 Jahren um 6% verringert, von den Möglichkeiten zum Energiesparen ist dies noch weit entfernt. Etwa 30% verbraucht der Verkehr, der Verbrauch ist hier gewachsen. Etwa 44% verbrauchen Industrie und Gewerbe. Bei vielen Branchen liegen die Energiekosten <1% des Produktpreises, Energie sparen hat hier wenig wirtschaftliche Motivation. Obwohl Beleuchtung nur 2% der Energie benötigt, konzentrieren sich Maßnahmen in Haushalten v.a. hierauf. Durch die gestiegene Ausstattung mit Elektrogeräten hat sich der Strombedarf um 12% erhöht, obwohl die Geräte verbrauchsärmer wurden. Bei Raumwärme wurden 11% Energie seit 2000 eingespart. [/av_textblock] [/av_one_full][av_one_full first min_height='' vertical_alignment='' space='' custom_margin='' margin='0px' padding='0px' border='' border_color='' radius='0px' background_color='' src='' background_position='top left' background_repeat='no-repeat' animation='' av_uid='av-331iph'] [av_heading tag='h3' padding='19' heading='Gestaltete Bioenergie = Erneuerbare Energien verstärkt im Mix nutzen' color='' style='' custom_font='' size='' subheading_active='' subheading_size='15' custom_class='' av_uid='av-2v87e5'][/av_heading] [av_textblock size='' font_color='' color='' av_uid='av-2rfufx']
Biomassenutzung, Wasserkraft, Windenergie,
Solarenergie, Geothermie, Meeresenergie.
Der Anteil der EE am Welt-Primärenergiebedarf liegt bei 17%. Etwa 60% stellt die Biomasse, 35% Wasserkraft, Wind, Solar u. a. spielen global noch eine geringe Rolle. Der Anteil der EE ist da hoch, wo Biomasse traditionell zum Kochen/Heizen genutzt wird: wie Afrika (34%), Südamerika (22%), Asien (23%). Von der globalen Holzentnahme aus Wäldern (3 Mrd. m3) werden 60% als Feuerholz/Holzkohle genutzt. Die USA als größter Energieverbraucher der Welt hat nur 5% Anteil EE, Europa 16%, die Pazifikstaaten 3%. Der Anteil der EE geht in Schwellenländern zurück, weil Biomasse zur Wärmeerzeugung dort durch Gas ersetzt wird. In Industrienationen nehmen EE zu, wegen verstärkten Einsatzes von Biokraftstoffen, Mitverbrennung holzartiger Biomasse in Kraftwerken, Nutzung von Biomasse in Biogasanlagen. Heute werden < 1% des globalen Strombedarfs aus Biomasse erzeugt, Tendenz steigend. Der Anteil der EE ist in Deutschland in den letzten 10 Jahren um 60% gestiegen und macht heute 10-20% des Gesamtenergiebedarfs aus. Es wird vor allem Biomasse und Windkraft genutzt. [/av_textblock] [av_heading tag='h3' padding='19' heading='Gestaltete Bioenergie = Biomasse der kurzen Wege aus nachhaltigem Anbau' color='' style='' custom_font='' size='' subheading_active='' subheading_size='15' custom_class='' av_uid='av-2mag25'][/av_heading] [av_textblock size='' font_color='' color='' av_uid='av-2cuwal']
… keine Biomasse aus Primärwäldern und von Plantagen auf zuvor gerodeten Primärwaldflächen
Bioenergie ist eine der Säulen Deutschlands zur Erreichung der Reduktion der Treibhausgasemissionen und auch die Europäische Union sieht die Förderung der Bioenergie als eine wesentliche Maßnahme in ihren Aktionsplänen vor. Das ureigene Ziel für die Förderung der Bioenergie war und ist es, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Optimal CO2-neutrale Verbrennung ist gegeben, wenn der Rohstoff aus umweltfreundlichem Anbau stammt und kurze Wege hinter sich hat. So ist lediglich die energetische Nutzung von Durchforstungsholz oder Schwachholz aus unseren, seit langem nachhaltig bewirtschafteten Wäldern oder Sägerestholz heimischer Betriebe nahezu CO2-neutral.
Verbrennung von Importholz (z.B. Tropenholz), insbesondere aus Raubbau, ist nicht CO2-neutral. Auch im Holzenergiebereich haben immer mehr Produkte lange Transportwege hinter sich. Daher ist es essentiell, auch bei der Bioenergie auf gestaltete Entwicklung, Klima- und Umweltfreundlichkeit der Rohstoffe und möglichst kurze Wege zu achten.
Energiestoffe mit Holz von Hier Zertifikat sind ein Best practice Beispiel für „Optimal klimafreundliche Bioenergie“.
Gestaltete Bioenergie = Nutzungskonzurrenzen weitestgehend vermeiden!.
… mit (1) Nahrungs-/Futtermittelproduktion, (2) Stofflicher Nutzung und (3) natürlichen Ökosystemen
Weltweit haben 923 Mio. Menschen keinen Zugang zu ausreichend Nahrung, Tendenz steigend. Die weltweit genutzte Biomasse wird vor allem als Futtermittel (58%), Rohstoffe (20%), Brennholz (10%) und nur 12% als Nahrung eingesetzt. Eine der Ursachen für weltweit steigende Nahrungsmittelpreise ist diese Nutzungskonkurrenz.
Primärwälder, Feuchtgebiete, natürliche Grasländer gehören zu den durch Landnutzungsänderungen weltweit am meisten bedrohten Ökosystemen. Diese Landflächen für den Bioenergiepflanzenanbau zu nutzen (z. B. Palmöl, Zuckerrohr), ist schädlich für Klima und Artenvielfalt. Sägefähiges Stammholz, das stofflich für langlebige Produkte genutzt werden könnte, zu verbrennen, ist nicht nur aus Klimaschutzsicht negativ. In einigen Regionen treten bereits verstärkt Nutzungskonkurrenzen zwischen energetischer und stofflicher Nutzung auf. Holz von Hier setzt sich für Vermeidung von Nutzungskonkurrenzen und ressourenschonende Holznutzung ein (z. B. Kaskadennutzung).
Gestaltete Bioenergie = Abwärme Konzepte! … alle anfallende Abwärme nutzen!
Abwärmenutzung im umfassenden Sinn ist ein
wichtiger Baustein nachhaltiger Energiewende.
Bei Verbrennung von Kohle, Öl, Gas für die Stromerzeugung entstehen 30-60% Wärmeverluste. Bei Verbrennung von Benzin und Diesel entstehen bis zu 80% Wärmeverluste. Die meisten industriellen Prozesse verursachen Abwärme. Auch bei der Nutzung von Biomasse, wie z.B. in der Biogasproduktion entsteht Abwärme. Der Großteil all dieser anfallenden Abwärme wird nicht genutzt. Das heißt auch, dass der Großteil der verwendeten Rohstoffe nicht besonders effizient eingesetzt wird. Dabei sind die technischen Möglichkeiten heute vielfältig, ebenso wie die Einsatzbereiche für diese Abwärme, von Beheizung von Räumen über KWK bis hin zu direkter Rohstofftrocknung oder „mobiler Wärme“. Oftmals ist hierfür aber die dezentrale Nutzung der Abwärme nötig. Holz von Hier setzt sich in Praxis und Öffentlichkeitsarbeit für jegliche Form der Abwärmenutzung ein, denn dadurch wird systemimmanent ganz wesentlich zu mehr Klimaschutz und Ressourceneffizienz beigetragen.
Gestaltete Bioenergie = Ersatzbrennstoffe wo möglich im Energiemix einsetzen
Ersatzbrennstoffe aus Rest- und Abfallstoffen sind eine noch zu wenig genutzte Energiequelle
Einige Ersatzbrennstoffe und deren Energiepotential in Deutshcland sind im folegenden beispeilhaft genann. (1) Altholz: 80-112 PJ/a ; 8 Mio. t/a; 5.000 kWh/t. (2) Altreifen: 0,65 Mio. t/a, 9.000 kWh/t. (3) Altfette: u.n.b.; 10.000 kWh/t. (4) Klärschlamm: 2 Mio. t/a; 2.700 kWh/t(10% TS). (5) Klärgas: 200.000 m3/a; 6.500 kWh/m3. (6) Papierfangstoffe: u.n.b.; ca. 1.500 kWh/t. (7) Plastikabfälle/Spuckstoffe: 0,7 Mio. t/a; > 3.000 kWh/t. (8) Reste Landwirtsch., Lebens.-/Futtermittelindustrie: 130-315 PJ/a. (9) Siedlungsabfälle: 12-13 PJ/a. (10) sonst. Industrie u. Gewerb. Abfälle: 6-12 PJ/a. (11) Reste Pharma- u. Chemieindustrie: u.n.b. Auch im kleineren und mittleren Leistungsbereich werden heute innovative Techniken angeboten, mit denen sich auch Ersatzbrennstoffe nutzen lassen. (Bild: getrocknete Klärschlammpeletts: super Blumendünger).
Gestaltete Bioenergie = Verzicht auf nicht nachhaltiges Palmöl
Die Produktion von 1 Tonne Palmöl erzeugt 30 Tonnen CO2
Pflanzenöle wie Palmöl für Biodiesel und BHKW sind ökologisch sehr bedenklich. Für diese Plantagen wurde in der Regel zuvor Primärwald gerodet. Bei der Rodung bewaldeter Moorböden in Südostasien für Palmölplantagen werden besonders große Mengen CO2 frei gesetzt. Die Biodieselproduktion hat seit 2000 ca. 10-fach zugenommen und lag 2007 bei etwa 10,2 Mrd. Liter. Biodiesel wird aus Pflanzenölen hergestellt, v. a. aus Palmöl, Soja und Raps. 2007 wurden 9,5 Mio. Tonnen pflanzlicher Öle zu Biodiesel verarbeitet, v. a. Palmöl aus Malaysia und Indonesien. Der Großteil der Pflanzenöle für deutsche und europäische BHKW stammen aus Import. Die gegenwärtige Produktion 1 Tonne Palmöl erzeugt etwa 30 Tonnen CO2. (Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltfragen der Bundesregierung). Der WGBU schreibt: … für den Klimaschutz sind Biokraftstoffe der 1. Generation sehr ungünstig … und haben … einen geringen Wirkungsgrad. … Langfristig auf Biokraftstoffe zu setzen bleibt wirtschaftlich und ökologisch eher ungünstig“. Und zudem auch ethisch bedenklich (Konkurrenz mit Nahrungsmittelflächen in Asien Afrika, Lateinamerika) wie Hilfsorganisationen wie Misereor, Caritas und andere vermehrt anmahnen.
Gestaltete Bioenergie = Verzicht auf nicht nachhaltiges Bioethanol für Benzin
Biokraftstoffe haben oft ähnliche Transportwege wie fossile Kraftstoffe in ihrem Produktionsweg
Die Bioethanolproduktion für Kraftstoffe hat sich seit 2000 verdreifacht und lag 2007 bei 52 Milliarden Liter. Die größten Bioethanolproduzenten Brasilien und USA decken zusammen 90% des Marktes ab. In den USA wird Bioethanol v.a. aus Mais gewonnen, in Brasilien aus Zuckerrohr, in Europa aus Zuckerrüben und Weizen. Bioethanol wird v.a. als Kraftstoff verwendet (ca. 70%) und Benzin zu 5-10% beigemischt. Er wird aber auch in Industrie und Genusssektor verwendet. Die Kapazitäten der EU befriedigen nicht die Nachfrage. Deshalb fördert die EU Importe. Diese gefährden aber wiederum die EU-Produktion selbst, denn mittlere Anbieter sind im internationalen Bioethanolmarkt nicht wettbewerbsfähig. Statt Agrartreibstoffe einzusetzen könnten verstärkt vorhandene technische Innovationen wie z.B. „Zwei-Zylinder-Motoren“ oder „das 3-Liter-Auto“ verwirklicht und verstärkt an Innovationen im Bereich Mobilität gearbeitet werden.
Starthilfepaket kleine Biomasseheizwerke
Biomasseheizwerke sind ein unverzichtbarer Bestandteil eines kommunalen Energiekonzepts. Dies gilt insbesondere, wenn sie sich harmonisch in die Nachfrage- und Versorgungssituation einfügen. Hier ist meist kleineren dezentralen Anlagen der Vorzug vor Großprojekten zu geben. Holz von hier hat mit Förderung des Bundeslandwirtschaftsministeriums für Initiatoren kommunaler Anlagen ein Starthilfepaket erarbeitet, das in den relevanten Fragen wie Rohstoffe, Technik, Wirtschaftlichkeit und anderem erste Anleitungen gibt.
Das Starthilfepaket kann hier Online aufgerufen oder als CD-ROM bestellt werden.